Iquitos
20 11 201008./09.11.2010
Iquitos ist eine dieser Städte, die man aufgrund der Mischung vom Dröhnen der Motoradtaxis, deren nervtötender Fahrer und sengender Hitze als anstrengend bezeichnen kann. Direkt neben unserem Hostel beginnt eigentlich der Amazonas, wenn nicht der niedrigste Wasserstand seit 40 Jahren ihn in die Ferne verlegt hätte. Zwischen den schönen aber meist verfallenen Gebäuden aus der Kolonialzeit ragt ein ausgehöhltes Hochhaus hervor, was so hässlich ist, dass es wunderbar neben die Bausünden in der Offenbacher Innenstadt passen würde 😉 An der Plaza de Armas betrachten wir die Casa de Hierro, die ein gewisser Herr Eifel gebaut, und dann von einem Kautschukbaron zerlegt, hierher gebracht und wieder aufgebaut wurde. Anschliessend klappern wir mehrere Tour-Veranstalter ab um einen Guide zu finden mit dem wir den Amazonas hinab in den Dschungel fahren können. Ein paar Stunden später in denen wir viel versprochen bekommen haben, vertagen wir die Entscheidung auf morgen und schütteln noch unzählige Taxifahrer ab, die uns 50 Meter weiter in das Hostel fahren wollen. Ich frage mich wer denen erzählt hat, dass jeder „Gringo“ ständig Taxifahren will…vielleicht die amerikanischen Anbieter, die hier das Monopol besitzen und die ganze Stadt zum Mekka für abenteuerlustige Burgeresser gemacht haben. Ich muss sagen, dass ich mir eine Dschungelmetropole irgendwie anders vorgestellt habe… Ein kleines Highlight sind die Busse, die ausser der Frontscheibe keine Fenster besitzen und wohl alle irgendwo in einem Hinterhof aus verschiedenen anderen Fahrzeugen zusammengeschweisst wurden.
Als erster Tagespunkt am nächsten Morgen steht der Besuch des Marktes in Belen an, auf dem man alles kaufen kann was sich irgendwann mal bewegt hat. Eigentlich ist der Stadtteil nur per Kanu befahrbar, aber durch den niedrigen Pegel sieht man leider nur die Stelzen der Häuser, bzw. die Flösse mit denen sie unterbaut sind. Der Markt ist eng, stickig und gefährlich, worauf uns auch ein Polizist aufmerksam macht. Daraufhin begeben wir uns entgegen der Warnung den Hang hinunter zwischen die Pfahlbauten und merken bald, dass wir uns hier im ganz falschen Viertel befinden… Aber wie immer ist auch hier ein freundlicher Helfer zur Stelle und George, der uns eine Kanufahrt durch das Viertel andrehen will, wobei ich mich frage wo er so schnell das Wasser herbekommt, geleitet uns sicher zurück. Während er uns an den Wasserrändern der Häuser zeigt, wie hoch der Fluss normalerweise steht, fallen ihm immer wieder „Robber“ auf, vor denen wir uns in Acht nehmen sollen. Ich warte nur bis um die nächste Ecke seine Kumpels stehen, nachdem er uns plötzlich verlässt, aber wir haben nochmal Glück.
Anschliessend engagieren wir einen Guide für eine 6-tägige Tour in den Urwald südlich des Pacaya-Samyra-Nationalparks. Der Spass hat natürlich auch seinen Preis: 720 Soles (ca. 180 Euro) für Guide und seinen Helfer (aus einem der Urwalddörfer), Transport, Verpflegung und „Unterkunft“. Verglichen mit deutschen Preisen für Abenteuerreisen daher eigentlich geschenkt. Hätte mir jemand vorgeschlagen auf eigene Faust mit Kompass und Machete durch den Regenwald zu ziehen, hätte ich kurz überlegt, die Idee als Lebensmüde eingestuft und wäre begeistert los gezogen. Die Variante mit dem Guide löst daher erstmal wenig Euphorie aus, da es mir irgendwie zu einfach scheint, aber die Zeiten der Amazonas-Abenteuerer sind wohl auch vorbei…
Anschliessend buchen wir für weitere 65 Euro einen Flug nach Lima am Tag nach unserer Rückkehr und besorgen uns noch diverses Equipment und packen die Rucksäcke die in Iquitos bleiben. Nur das wichtigste kommt mit in den Regenwald.
ohhh schick doch bitte eine postkarte aus lima 😀